Wie schon geschrieben war nach dem Grand Canyon Monument Valley dran. Ich habe mir davon ehrlich gesagt nicht viel erwartet und wurde wirklich positiv überrascht. Die Vorzeichen waren allerdings gar nicht so vielversprechend. Zum ersten Mal auf unserer Reise war das Wetter nicht perfekt. Es war recht bewölkt und total windig, dadurch schon fast ein bisschen frisch.

Da die Gegend jedoch total trocken ist, hat der Wind natürlich nur Staub aufgewirbelt und dadurch haben sofort die Augen zu schmerzen begonnen und man konnte teilweise kaum atmen. Mit meinen Kontaktlinsen hatte ich dabei besonders große Probleme, weshalb ich mir dann meine Schwimmbrille aufgesetzt habe.

Die schließt wenigstens komplett ab und lässt nichts an meine Augen kommen, sehen konnte ich damit jedoch alles andere als gut. Das war aber kein so richtig großes Problem, da durch das komische Wetter die Monumente überhaupt nicht so gut zur Geltung kamen.

Im Monument Valley waren wir auch zum ersten Mal auf Indianerterrain und deren Sehenswürdigkeiten unterscheiden sich doch deutlich von den Touristenattraktionen sonst in den USA. Wo meist alles strikt organisiert ist, es an jeder Ecke Toilletten und eisgekühlte Getränke gibt und überhaupt die Infrastruktur total erschlossen ist, geht es bei den Natives wesentlich lockerer aber auch unorganisierter und irgendwie unentspannter zu.

Hier gilt natürlich auch nicht unser im letzten Beitrag so viel gelobter National Park Pass, sondern man muss erst mal beim Einfahren eine Gebühr zahlen, zu der noch die Steuer und dann auch noch eine Tribal Tax dazu kommt. Die Monumente an sich kann man selbst mit dem Auto befahren - theoretisch zumindest. Ich hatte schon gehört dass das nicht so ohne weiteres einfach sein würde, da es keine befestigten Straßen gibt.

Dass die Piste aber so dermaßen offroad ist, hätte ich echt nicht gedacht. Vielen Leuten war das aber komplett egal und sie sind selbst mit Mietwagen und völlig ungeeigneten Fahrzeugen gefahren. Wir wollten uns den Stress nicht antun und haben nach einer Tour gesucht. Tatsächlich hat am Rande des Parkplatzes ein Indianer durch ein Megafon um Aufmerksamkeit gebuhlt. Außer uns wollte zwar niemand so richtig darauf anspringen aber naja.

Der Preis war auch nochmal ziemlich heftig und wir wollten ein bisschen verhandeln, aber das dürfte bei den Ureinwohnern irgendwie gar nicht so gut ankommen. Manfred hat sich eingebildet, man müsse das Monument Valley unbedingt auf einem Pferd bereiten und direkt daneben war der nächste Stand für eben so eine Tour. Wir wollten nur Infos und Preise einholen, hätten dabei aber fast einen kleinen Krieg ausgelöst.

Vielleicht war auch alles nur Masche, denn tatsächlich haben wir dann die Tour mit dem Pickup-Truck gemacht, mussten jedoch voll bezahlen und auch noch warten bis alle Sitzplätze voll werden. Wir sind dann also nochmal aufs Klo und in den Souvenirshop, aber auch nach unserer Rückkehr waren immer noch nicht mehr Leute bei der Tour. Da wir aber gleich cash gezahlt haben, durften wir dann doch fahren, nur zu zweit mit einem Fahrer - eh besser so!

Die Indianer sahen offensichtlich in allen Formationen immer irgendwelche phantasievollen Figuren oder Kreaturen, aber unser Chauffeur war nicht unbedingt der beste Guide. Die meisten davon konnten wir aber sowieso selbst erahnen. Das Wetter hat sich dann zum Glück sehr schnell gebessert und es wurde auch sofort wieder total heiß. Auch die Fahrt wurde immer lustiger.

Die Straße war einfach so heftig dass es uns total durchgeschüttelt hat und irgendwie konnte unser Chauffeur nicht wirklich gut fahren und hat sich dauernd verschalten. Obwohl das Monument Valley generell nicht so überlaufen ist wie viele andere Destinationen auf unserer Reise, war dieses Persönliche irgendwie echt cool. Außerdem sind wir mit unserer Tour schon recht bald auf eine Straße abgebogen, die nur für die Tour offen ist.

All die anderen Touristen konnten alle weiteren Sehenswürdigkeiten also gar nicht anschauen - haha! Irgendwann sind wir dann überhaupt nur noch auf Sand gefahren und wir waren plötzlich mitten in der Wüste. Ohne total kitschig klingen zu wohlen hatte es dort so seine ganz eigene Stille.

Wir haben uns dann Suneye angesehen, ein Loch in der Decke eines ausgehöhlten Felsens in Form eines Auges. Dort gab es auch ein total cooles Echo. Bei der Rückfahrt sind wir überhaupt auf einer Strecke gefahren, die mit "no trespassing" markiert ist - da darf man also noch nicht einmal gehen!

Dafür haben wir die natürlichen Säulen, welche passend "Totem Pole" genannt werden, aus nächster Nähe gesehen. Wir haben anschließend noch kurz bei der Nichte unserers Fahrers gehalten, um authentischen Indianerschmuck oder kalte Getränke zu kaufen.

Diesen Schmuck sollten wir auf unserer Reise noch sehr oft zu Gesicht bekommen, man könnte fast meinen dass sei das einzige Business abseits der Touren, das es bei den Indianern gibt. Nach der Tour waren wir noch im Monument Valley View Hotelrestaurant essen.

Das ist wirklich ein eigenes Erlebnis. Es gibt riesige Fenster und man blickt direkt auf die Monumente. Das ist irgendwie vollkommen surreal und dadurch wieder total cool. Das Essen selbst war auch völlig in Ordnung.

Wir wollten dann noch den Mexican Hat sehen, eine Felsformation die ein bisschen an einen wohlgenährten Marriachi erinnert, aber doch weit außerhalb von Monument Valley gelegen ist. Dafür konnten wir ein weitere Sehenswürdigkeiten begutachten, nämlich die Straße dort hin.

Um am Ende des Tages nach Page zu kommen, mussten wir dann all das wieder zurück fahren, aber hey, das macht man doch richtig gern auf so einer Strecke! In Page gab es dann einen weiteren Ausläufer des Grand Canyon zu besichtigen - nämlich den Horseshoe Bend.

Ich habe die Adjektive genial, beeindruckend, legendär usw. schon viel zu inflationär benutzt, aber das toppt fast nochmal alles. Der Colorado River, den man vom South Rim des Grand Canyon nur an wenigen Stellen in weiter Ferne erahnen kann, macht an dieser Stelle einen 270° Bogen in Form eines Hufeisen (daher der Name).

Nach dem Parkplatz muss man nur eine Dreiviertelmeile auf sandigem Boden laufen und urplötzlich steht man direkt an einem 800 Meter hohen Abgrund. Das Wasser hat hier eine besonders steile Kante hineingefräst, was den gesamten Eindruck nochmal verstärkt.

Wir sind erst ein bisschen herumgeklettert und haben den idealen Spot für Fotos gesucht. Man schafft es kaum den ganzen Bogen auf ein Foto zu bekommen, weshalb ein Typ sogar auf eine Leiter geklettert ist, die er direkt an den Abgrund gestellt hat - völlig verrückt!

Das alles war so schön und spektakulär, dass wir uns auf einen leicht vorstehenden Felsen gesetzt, die Füße in der Luft baumeln ließen und den Sonnenuntergang genossen haben. Ein wirklich gelungener Ausklang für einen großartigen Tag.
